Fernwärme-Netz: „Jetzt geht’s los“
Minus fünf Grad? Frostig war tatsächlich nur der Sand beim Spaten- stich für das Fernwärme- Netz. Selbst die Präsidentin des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle war persönlich aus Eschborn hergekommen. Dieses Projekt, so Bafa-Chefin Dr. Mandy Pastohr, sei wirklich etwas ganz Besonderes.
Der gefrorene Sand war fürs Pressefoto schnell gelockert. Dem ging zunächst eine Rei- he von Ansprachen im Saal des historischen Rathauses voran– in dem farblich Stadt- werke- und WEV-Grün dominierte: Viele Beschäftigte des Energieversorgers waren der Einladung von Geschäftsführer Ulrich K. Butterschlot gefolgt.
»Danach geht es Richtung Schulviertel und Kreisverwaltung weiter.«
WEV-Leiter Björn Güldenarm
Der hätte persönlich ja lieber erst gefeiert, wenn schon ein Teil des bis zu 50 Millionen Euro teuren Rohrnetzes mit heißem Wasser aus der Ems in der Erde wäre. In Erinnerung der jahrelangen Beratungen, komplexen Planungen und Berechnungen, der Ausfüllarbeit für nicht weniger komplexe Anträge, weil das Vorhaben ohne Zuschüsse von Bund und Stadt nie rentabel würde, richtete Butterschlot Dankesworte an viele Unterstützer und Partner. Und hielt eine lange her- beigesehnte Tatsache fest:
WEV-Leiter Björn Gülden- arm kurz zusammengefasst Details des „Emswärme“- Datenblatts: Je nach Energie- bedarf werden 450 bis 800 Liter Emswasser in der Sekunde durch die vier Zwei-Mega- watt-Wärmepumpen des Emswerks an der Beelener Straße (1000 Quadratmeter Grundfläche) fließen. Je Kilowattstunde Strom, die in die Erzeugung fließt, kämen 3,57 Kilowattstunden Wärme he- raus – und 80 Grad heißes Wasser ins Rohrsystem mit seinen 14 Kilometern Länge.
Zwei Millionen Liter Heißwasser puffert der Speicher in seinem 16 mal 14 Meter messenden Innern. Wenn die rund 1100 Haushalte ans Netz. „Danach“, so Gülden- arm, „geht es Richtung Schul- viertel und Kreisverwaltung weiter.“ Die Kohlendioxid- Minderung gegenüber Heizen mit Fossilen? 6000 Tonnen im Jahr allein mit dem ersten Abschnitt. „Das hier ist der Startschuss für einen spannenden Marathon – ich freu mich drauf “, schloss Güldenarm.
Das alles geht nur mit Millionen von der Stadt. Und weiteren vom Bafa, dessen Anteil Ulrich Butterschlot in Anlehnung an das Bild vom Marathon als wichtige Hilfe aus dem Startblock bezeichnete, bevor das Wärmenetzmepumpen zu.
Die Besonderheit der „Ems- wärme“ sieht Mandy Pastohr in drei Kerneigenschaften. Die Nutzung der Wärme aus der Ems sei in diesem Maß- stab sehr innovativ, die Klimafreundlichkeit der künftigen Wärmeversorgung er- wiesen. Und dann trügen die Preise auch noch zur Entlastung der Bürger bei den Heiz- kosten bei. Warendorf sei mit diesem Projekt – einem der ersten für die neuen Förder- mittel des Bundes angemeldeten – ein Vorreiter. Dr. Pastohr dankte deshalb besonders „für den Mut und diese Weitsichtigkeit“ in diesem Projekt. Und versprach, sich machte es als fünfter Redner kurz, übergab als zuständiger Behördenleiter Ulrich Butterschlot die Genehmigungs- unterlagen für Bau und Be- trieb des Emswerkes. Gericke ist selbst interessiert an einem Fernwärmeanschluss. Die Gremien müssen aber noch entscheiden, ob der Kreis Kunde der WEV wird.
Peter Horstmann schaute schon mal aufs Jahresende, wenn der erste große Rohrabschnitt voraussichtlich in der Erde liegt. Dann baue die Stadtstraßen mit den Isek- Mitteln die Innenstadt „schick und schön“, wovon auch die Geschäftsanlieger profitierten. Nach der Riesenbaustelle, die für alle, auch das verschwieg der Bürger- meister nicht, zunächst eine große Belastung sein werde…